Neues Wahlfach am IBG greift vertiefend gesellschaftspolitische Themen auf

Pub? Puck? PuG! Zunächst waren die Schüler der Jahrgangsstufe 1 am IBG Lahr irritiert, als ihnen bei der Kurswahl ein neues Wahlfach vorgestellt wurde. Sollte tatsächlich die britische Kneipenkultur zum Gegenstand eines Unterrichtsfaches gemacht werden? Oder stand sogar neuerdings der kanadische Nationalsport „Eishockey“ auf dem Lehrplan?

Vermutlich lag es an der undeutlichen Aussprach des Oberstufenberaters, aber die richtige Fachbezeichnung lautet PuG, kurz für Politik und Gesellschaft.
Wobei sich, wie die Schüler mittlerweile festgestellt haben, Politik und Gesellschaft nicht selten mit Kultur und Sport überschneiden. Denn die jüngsten Fanproteste in Deutschlands Fußballstadien waren durchaus politisch geprägt und auf Mitbestimmung ausgerichtet.
Ebenso hat die Berlinale gezeigt, dass Kultur kein unpolitischer Raum ist, sondern immer wieder gesellschaftliche Debatten aufgreift oder gar anstößt. Eben diese Verschränkungen, die natürliche Integration von Politik in der Gesellschaft sollen im zweistündigen Wahlfach PuG verdeutlicht werden, das somit eine sinnvolle Ergänzung zum Pflichtfach Geschichte mit Gemeinschaftskunde darstellt.
Im vergangenen Schuljahr stand das Thema „Diskriminierung“ mit all seinen Facetten im Mittelpunkt. Dabei wurden nationale Fragen (und Grenzen) der Zivilcourage, der
Meinungsfreiheit und des Grundgesetzes ebenso aufgeworfen wie internationale Modelle der EU und UNO, die ein friedliches und diskriminierungsfreies Leben für alle ermöglichen sollen. In einer schriftlichen Hausarbeit konnten die Schüler individuelle, interessengeleitete Schwerpunkte setzen. Hierbei zeigte eine Schülerin zum Beispiel genau die oben erwähnte Verschränkung auf, indem sie sich mit den Hintergründen und Auswirkungen von homophobem Verhalten im Spitzensport beschäftigte.
Ein weiterer Baustein, um die Wechselwirkung zwischen Politik und der Gesellschaft zu
zeigen, waren zwei Exkursionen: zum Einen an die Universität Freiburg, wo die Schüler eine Geschichts-Vorlesung zum Thema Holocaust besuchten, zum Anderen ein informativer Rundgang zu den Lahrer Stolpersteinen, die an verschleppte und ermordete Mitbürger während des Nationalsozialismus erinnern. Dabei diskutierte der Kurs, welche Formen der Erinnerung und des Gedenkens gerade junge Menschen erreichen.
Vom diesjährigen Thema sind junge Menschen automatisch betroffen, vermutlich sogar
täglich, denn Künstliche Intelligenz ist aus ihrem Alltag nicht mehr wegzudenken. Inwiefern KI unser Verständnis von Wahrheit beeinflusst, das analysiert, diskutiert und recherchiert der aktuelle Kurs seit September. Dabei werden viele Lebensbereiche ausgeleuchtet, wie Bildung, Soziale Medien, Deepfakes und sogar ein mögliches Leben nach dem Tod mithilfe von digitalen Hologrammen. Auch bei diesem Thema werden Fragen der Gesellschaft an die Politik und Richtlinien der Politik an die Gesellschaft debattiert und dadurch wiederum deren Überschneidung deutlich gemacht – wie der Name des Faches es eben verspricht.

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